Fröliche Friedens-Post
Gattung
Friedenspredigt
Sprache
deutsch
Hersteller
Verfasser
Herstellungsort
Datierung
25.07.1650
Anlass (Allgemein, Typ)
Friedensvertragsschluss
Widmungsschreiber
Widmungsempfänger
Predigttext
Ort der Predigt
Predigtort
Predigtstätte
Predigtdatum
25.07.1560
Exzerpt

32 Krieg, der Reiter mit dem roten Pferd, im Teutschen Land und hier in unserem Vaterland, dem Kurfürstentum Sachsen, nun hinweggenommen, ein Grund zum Danken, vom Landesvater angestelltes Friedens- und Freudenfest, in der Vergangenheit mehrfach aufkommende Hoffnung auf Friede gleich wieder genommen worden. Berufung auf Ausschreiben zum Friedensfest, weit ausschweifende Tractaten fast wieder Menschliches Sinnen und Hoffen endlich zum gewündschten Zweck gebracht worden. Vom 16. Juni an ist ein guter Friedensbote nach dem andern ankommen, Text Nahum 1, begreift zweierlei: Eine fröliche Friedenspost und eine feine Instruction, wie sich das Jüdische Volk darauf verhalten soll, betrachten und auf unseren Zustand applizieren.

Streng biblische Auslegung, Senaherib, verhindert das Halten der Feiertage in Jerusalem, da kommt die Ankündigung dass ein Bote kommen und eine gute und tröstliche Post bringen wird, der Bote wird lustig und unverdrossen sein, geschwind und eilfertig; er kündigt an des Friedens Aufgang und des Schalks Untergang, nämlich Senaherib, der ein Rex sine jugo war, das Joch des Gesetzes von sich warf, lebt nach seinem Willen in aller Bosheit, nahm Geschenke, aber räumte nicht wie versprochen das Land,

daraus entnehmen wir, dass die Juden damals betrübte und traurige Leute gewesen sind, wegen der bösen Post von des Feindes Einfall und seiner Tyrannei und wegen der Beraubung des Gottesdienstes, weil Jerusalem versperrt war, und dass sie fröhliche Leute wegen des Aufgangs des Friedens und des Untergangs des Schalcks, Judith hat mit der Tötung des Holofernes „dem Krieg ein Loch gemacht“, da hörte man Jauchzen und Frohlocken, als Senah. ausgerottet war, Freude und Frohlocken im gantzen Jüdischen Lande.

S. 10: Applicatio: lässt sich gar fein auf unseren Zustand apllicieren

Wir müssen gestehen, dass wir gewesen sind I. erschrockene und traurige Leute. Betrübt und traurig, böse Post und traurige Zeitung, weil ein trauriger Bote nach dem anderen angekommen ist, schreckliches Blutvergiessen, Feldschlachten, viel Tausend Menschen auffgerfressen, 2. Rauben, morden und brennen, Fein eingefallen, Städte und Dörfer ausgeplündert und in Brand gesteckt, Einwohner geschlagen, getötet, geschändet, gefangengenommen, verheert und verwüstet, 3. Brandschatzung und viele Tausend Taler als Rantzion herausgepresst.

„Aber was sagen wir von Post und Zeitung? Wir haben (leider!) die Last selber auff dem Halse gehabt. Unser arme Stadt und Land/ das Stifft Naumburg und Zeitz ist vielmahl gebrandschatzet/ vielmahl ausgeplündert / vielmahl mit starcker Einquartierunge beleget / und dadurch gantz ausgezehret worden. Unser Land /welches zuvor wie ein Lustgarte war / ist zur Einöde; Äcker / Wiesen / Gärten [|| S. 11:] Weinberge und dergleichen sind wüste geworden / wir haben geseet / und nicht geerndet / wir haben geerndet / aber frembde haben es verzehret / wir haben Most gekeltert / aber frembde haben den Wein getruncken / Amos 6. [Am Rand Amos 6, v. 16.]. Die Kornhäuser haben wüste gestanden / die Schewren sind eingefallen / die Rinder haben klägliche gesehen / und die Schaafe sind verschmachtet / denn sie haben keine Weide und Futter gehabt. Joel. 1. [am Rand Joel 1. v. 11. 18.]. Dessentwegen haben die Fürsten im Lande getrawret / die Eltesten / Jungfrauen und Frawen haben jämmerlich gesehen / Mann und Weib haben geseuffzet und geklaget / das gantze Land ist betrübt und voll Jammers gewesen / 1. Mac. 1. [Am Rand 1. Mac. 1. v. 27.28.29.] Ein jegliches klein und groß / jung und alt / Adel und Unadel haben geseuffzet und gesagt: Nulla salus Bello, Pacem te poscimus omnes. Ach Herr erzeige uns deine Gnade / und hilff uns. Ach! Daß ich hören solt / da Gott der Herr redet / daß Er Friede zusagte seinem Volck und seinen Heiligen. Verleih uns Frieden gnädiglich / Herr Gott zu unsern Zeiten!

Betrübt und traurig gemacht hat uns 2. Der Sabbathsfeyer Beraubung. Denn auch uns ist der Weg gen Jerusalem zum öffteren versperret gewesen; auch wir haben am Sonn- und Feyertagen dem Gottesdienst nicht abwarten können.“

 

 

 

enthält auch

S. 18 den Appell an die Obrigkeiten, Liebhaber des göttlichen Worts zu sein: "Seyd auch sorgfältig für Kirchen- und Schuldiener / damit sie die Besoldung künfftig erlangen / und ihr Ampt mit Freuden tun / und nicht mit Seuffzen / denn das ist euch nicht gut / Heb. 13"

S. 19: Appell an alle gegen die Entheiligung des Sonn- und Feyertags, "als das reiten und fahren / das Last tragen durch die Thor / das fressen und sauffen / doppeln und spielen / tollisiren und panquetiren / die schändliche Kleider-Hoffart, die unchristliche / Heydnische / teufflische / thörichte und unbedachtsame / ärgerliche / schändliche und hochschädliche Entblösung der Hälse, Schuldern und Brüste"

S. 21: Erfüllung der Gelübde: "Wir haben gelobet / und zugesaget / wann Er würde Kriegs-Schalck / den Einquartierungs-Schalck / den Contribution und Exequirungs-Schalck etc. ausrotten / und dargegen den lieben Frieden aus Gnaden wieder schencken / wolten wir Jhme die Farren unserer Lippen opffern / Lob und Danck-Opffer bringen / und Jhm mit Mund und Hertzen für die hochthewre Friedens-Gabe / höchlich loben und dancken." ... [Gelöbnis Absage an den Teufel] "Wir haben gelobet / und zugesaget / mit dem neuen Friede / auch in einem newen Leben zu wandeln / nach den vorigen Wandel / den alten Menschen durch wahre Buß abzulegen / und den newen Menschen anzuziehen / der nach Gott geschaffen ist in rechtschaffener Heiligekeit und Gerechtigkeit / Eph. 4. Nun was wir unserem Gott zugesaget und gelobet haben, das lasset und auch halten ...". Dankopfer, Bußopfer, Betopfer, täglich für Frieden danken, Buße tun und beten.