Beschreibung der Feierlichkeiten inklusive gehaltener Gedichte und Reden
1) Rede (gereimt) gehalten von Ludwig Bernhard Zacharias König ("oberster Schüler der ersten Klasse")
2) Rede (gereimt) gehalten von Dorothea Henrietta Königin
1)
Erseufzter Tag! erwünschtes Fest!
Geehrteste! erwegt mit Freuden,
Was GOTT uns heut erlauben läst:
Nun enden sich die bangen Leiden,
Die Zwietracht weicht, der Oelbaum grünt,
Der Zorn des Höchsten ist versühnt,
Der Friede ist uns nun geschenkt.
Auf! machet denn mit frohem Mund
Das Lob des Herrn des Friedens kund,
Der in der grosten Noth so gnädig an uns denket.
O Ilmenau! was hast du nicht
In denen sechs verfloßnen Jahren,
Nach Gorres schwerdeb Zorngericht,
Auch durch den Krieg für Noth erfahren!
Was ist auf diesem Platz geschehn,
Auf dem wir jetzt so freudig stehn?
Wer zittert nicht noch von dem Schrecken?
Hier war der Feinde blutig Schwert
Recht wütend wider sich gekehrt
Und Schutz auf Schuß muß uns die gröste Angst erwecken.
Nun ists vorbey! Seht Gottes Hand
Läst mit dem Krieg die Noth sich legen,
Auf nun! gebeugtes Vaterland!
Erheb dem Haupt in neuem Segen,
Eil, frohes Volk! zum Heiligthum,
Bring nun dem Höchsten Dank und Ruhm,
Und ehre ihn mit deinen Liedern!
O groser GOTT! der alles schaft,
Mach den Frieden dauerhaft,
Und sey nun unter uns mit Hohen und mit Niedern.
Schenk unsrer theuren HERZOGIN
Vollkommen Fürstlich Hochergehen!
Laß Sie im Friede führohin
Ihr glücklich Land recht blühend sehen.
Prinz CARL AUGUST! Prinz FERDINAND!
Euch schütze Gottes Vaterhand
Und kröne Euch mit Heyl und Güte!
Hier hemmt die Freude mir das Wort,
Nun, Schwester! rede weiter fort,
Ich schweige jauchzend: Friede! Friede!
2)
Geehrte Versammlung!
der göttliche Friede
Rührt gleichfalls mein judenglich frohes Gemüthe
Und machet mich, war ich noch einmal so scheu,
Zum Lobe des Höchsten belebet und frey.
Auf! lasset uns alle mit innigsten Freuden
Dem Geber des Friedens ein Opfer bereiten!
Er hat unser Seufzen und Beten erhört,
Den Kriegen gesteuert, den Morden gewehrt.
Kein fürchterlich Kriegesheer wird uns mehr schrecken,
Die Länder soll Ruhe und Segen nun decken.
Der Wehrstand und Lehrstand und Nährstand gedeyht,
Die Jugend wird fröhlich, das Alter erfreut.
O göttliche Vorsicht! sey ewig gepriesen,
Du hast uns unendlich Wohlthat erwiesen.
Ach hilf doch, das jedes dies heute bedenkt,
Und dur auch das Herze zur Dankbarkeit schenkt.
Bevestge den Frieden und lasse den Segen
Zwiefältig sich über dein Ilmenau legen.
Schenk sämtlichen Gliedern im Amte und Rath,
In Kirchen und Schulen die Fülle der Gnad.
Verschaffe das Bürgerschaft gutes Gedeyen,
Verdringe die Theurung, gieb Nahrung von neuen.
Verleihe dem Bergwerk ein frölich Glückauf!
Und gieb seiner Arbeit erwünschteren Lauf!
Herr thu es nach deiner unendlichen Güte,
Sey ewig gerühmet. NUn bleibet es Friede! — Friede!