Beyder Großmächtiger Königreiche/ Franckreichs und Hispanien/ Vom Himmel glücklich erhörter Wundsch: Den getroffenen Frieden/ und gleich damit folgenden Königlichen Heyrath belangend.
Objektart
Druckgraphik
Verwalter
Verwalter (Ort)
Inventarnummer/Signatur
HB 24131, Kapsel 1220
Herstellungsort
Datierung
1660
Beschreibstoff
Papier
Technik
Kupferstich
Typendruck
Messtyp
Blatt
Messwert (H x B x T)
44 x 37,4
Maßeinheit
cm
Inschriften/Stempel
Anbringungsort
Recto
Signatur Beschreibung
Signatur (Typ)
Verlagsadresse
Signatur (Inhalt)
Franckfut am Mayn/ bey Abraham Aubry Kupfferstechern/ in der Mayntzergassen zu finden.
Signatur (Position)
mittig unten
Signatur (Typ)
Verfasserangabe
Signatur (Inhalt)
J.G.S.v.R.
Signatur (Position)
rechts unten
Kurztitel
Paas
Seitenzahl
Bd. VIII, S. 348, Nr. 2548
VD17-Nr.
23:620581P
Kurztitel
Schumann 2003
Seitenzahl
S. 486
Bearbeiter
Anna Lisa Schwartz
Kommentar

Ein unbekannter Stecher präsentiert Ludwig XIV., Maria Theresia von Österreich und acht französische Persönlichkeiten aus dem Umfeld Ludwigs auf einem Hochzeitsbild, das gleichsam den Frieden ”Beyder Großmächtiger Königreiche / Franckreichs und Hispanien[s]” einleitet. Die Eheschließung war Teil des sogenannten Pyrenäenfriedens, der 1660 zwischen den beiden Nationen geschlossen wurde.1 Unter den Dargestellten befindet sich daher auch Kardinal Mazarin, der maßgeblich die Verhandlungen auf der Fasaneninsel leitete. Sinnbild für den erfolgreichen Abschluss ist die Taube mit dem Ölzweig im Schnabel, die am oberen Bildrand über die Köpfe der Hochzeitsgesellschaft hinwegfliegt.

Die Beteiligten blicken einander nicht an, sondern schauen aus dem Bild heraus und teilweise den Betrachter an. Neben einer reichen Symbolik an Handgesten und der Übergabe von Standesattributen erfolgt kein körperlicher Kontakt des Jubelpaares. Ein Dialog entsteht lediglich über die Berührung ihrer Gewandsäume und einen Zweizeiler am unteren Bildrand, der sich insbesondere auf den Verzicht der Thronfolge bezieht: Den Ausspruch des französischen Regenten ”Durchleuchtigst Infantin der Himmel gibt Euch mir“ beantwortet die Maria Theresia mit ”Vnd Ihr bleibt, Grosser Printz Mein König für Vnd für.“

Der Pyrenäenfrieden und die darin festgelegte Hochzeit veränderte die Machtverhältnisse innerhalb Europas nachhaltig. Der Vertrag legte die Pyrenäen als natürliche Grenze zwischen Spanien und Frankreich fest während Maria Theresia gegen eine monetäre Entschädigung auf den Antritt des spanischen Erbes verzichtete. Die Franzosen versprachen Ihrerseits die Autonomiebestrebungen Portugals nicht weiter zu unterstützen. Die Eheschließung wurde in Artikel 33 als Instrument zur Sicherung des Friedens festgehalten2 und zugleich durch einen zusätzlichen Heiratsvertrag abgesichert.

MATW/ALS

  • 1. Für den Pyrenäenfrieden siehe Tischer 2010, v.a. S. 5–7.
  • 2. TE Bd. VIII, Sp. 1198b-1199a. Die Eheschließung hatte langjährigen Bestand im Gegensatz zu vielen anderen Punkten der Friedenskonditionen. Die Verstöße der genannten Vertragsklauseln mündeten in Folgekriegen und nicht zuletzt dem Spanischen Erbfolgekrieg.
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