Tempel des Friedens und gegenüber gesetztes Castel des Unfriedens : wie solche bey Ihrer Fürstl: Gnad: Duca de Amalfi zu Nürnberg gehaltenen Friedensmahle beim hellen Tage anzusehen gewesen
Titelzusatz
Festdekoration für ein Feuerwerk zum Friedensfest in Nürnberg (Tempel des Friedens versus Tempel des Unfriedens)
Objektart
Druckgraphik
Verwalter
Verwalter (Ort)
Inventarnummer/Signatur
HB 907, Kapsel 1220
Weiteres Exemplar
Verwalter (Ort) dupl.
Inventarnummer dupl.
Einbl. Xb FM 20
Verfasser
Verleger
Herstellungsort
Datierung
1650, um 1650
Beschreibstoff
Papier
Technik
Typendruck
Radierung
Messtyp
Darstellung
Messwert (H x B x T)
26,8 x 36,9
Maßeinheit
cm
Inschriften/Stempel
Anbringungsort
Verso
Sammlerstempel
Germanisches Nationalmuseum
Sammlerstempel (Nachweis)
Lugt
Sammlerstempel (Nachweis: Seite/Nummer)
Nr. 1076
Kurztitel
Paas
Seitenzahl
Bd. VIII, S. 89, Nr. P-2275
VD17-Nr.
23:244835T
Kurztitel
Hampe 1915
Seitenzahl
S. 46, Nr. 95
Kurztitel
Appuhn-Radtke 2003
Seitenzahl
S. 344–346
Bearbeiter
Anna Lisa Schwartz
Kommentar

Den Abschluss des Nürnberger Friedensexekutionskongresses bildeten mehrere Feierlichkeiten, wie ein vom kaiserlichen Gesandten organisiertes Fest mit Feuerwerk auf dem Schießplatz vor St. Johannis.1

Johann Klaj verfasste ebenso wie Sigmund von Birken eine Reihe von Dichtungen anlässlich der Friedensfeierlichkeiten, die gerade der jüngeren Generation des erst 1644 gegründeten Pegnesischen Blumenordens eine hervorragende Präsentationsplattform boten. Die Passagen stammen zu großen Teilen aus Klajs Geburtstag Deß Friedens, wurden aber für den Druck 1650 etwas abgeändert.2 Sie greifen auf etablierte Friedensmotive zurück, die Klaj neben der Beschreibung des dargestellten Festplatzes verwendete. Am Ende der ersten Spalte ist etwa das Schmieden von Waffen zu Ackergerät (Jes 2,2–4) thematisiert.3 Darauf folgt eine Passage, deren Ursprung in der Emblemliteratur liegt: ”Es werden hin und her die frommen Turteltauben fort nisten in den Helm in Sturm= und Pickelhauben“. Der Helm mit geschlossenem Visier ist bereits bei Andrea Alciati mit dem Motto EX BELLO PAX verbunden. Die darin nistenden Tauben zeigt hingegen eine Illustration in Daniel Meisners Thesaurus Philo-Politicus in der Ausgabe von 1631. Hier sitzen die Vögel auf einer quergelegten Lanze und eine von ihnen nistet in einem Helm, der an der Stange befestigt ist: ”Im Helm welchen vor dieser Zeit, Ein Soldat truge in dem streit. Hatt außsgebrühet ihre Jungn, Ein Kluckhenn, weil fried ist kumn.“4

Für ein weiteres Beispiel, in dem Kriegs- zu Friedenssymbolen umgewandelt werden, siehe u.a. Schertzgedicht, Die Früchte deß Friedens Vorstellent.

ALS

  • 1. Für eine inhaltliche Beschreibung und den Ablauf des Feuerwerks siehe HB 203, Kapsel 1219a.
  • 2. Zu Klajs Dichtungen auf Gedenkblättern aus der Zeit des Exekutionskongresses erscheint gemeinsam mit Franziska Bauer ein Beitrag im Band zur Tagung Johann Klaj (1616–1656). Friedensdichter – Poet – Theologe (September 2016).
  • 3. ”das vor geharnschte Roß von Trompeten wild / wird milde und gehet in den Pflug ; Rohr / Partisanen / Schwert die werden durch das Feur in Ackerwerck verkehrt.“
  • 4. Die lange Verwendung dieses Motivs beweist ein Gemälde von Louis Jean François Lagrenée. Es zeigt eine Allegorie auf Krieg und Frieden mit einer Taube, die im Helm des Mars nistet, während dieser sich aus dem Bett der Venus zu schleichen versucht. Öl auf Leinwand, 64,8 x 53,8 cm, 1770, J. Paul Getty Museum Los Angeles, Inv.-Nr. 97.PA.65.
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