Der Fröliche Postreitende Friedens Bott / Welcher den so lang sehnlich und Herzlich gewünschten nunmehr aber im Römischen Reich Edlen Frieden / In aller Welt mit Lust außbläset / und jedermänniglich zur Frewd ermahnet
Titelzusatz
Allegorisches Flugblatt auf den Friedensschluß
Objektart
Druckgraphik
Verwalter
Verwalter (Ort)
Inventarnummer/Signatur
HB 24950, Kapsel 1314
Herstellungsort
Datierung
1636
Beschreibstoff
Papier (auf Karton aufgezogen)
Technik
Holzschnitt
Typendruck
Messtyp
Darstellung
Messwert (H x B x T)
11,3 x 18,1
Maßeinheit
cm
Kurztitel
Paas
Seitenzahl
Bd. 7, S. 162, Nr. P-2024
Kurztitel
Quaasdorf 2015
Seitenzahl
S. 285–286
Bearbeiter
Anna Lisa Schwartz
Kommentar

”Der Fröhliche Postreitende Friedens Bott“ entstand 1636, ein Jahr nach dem Prager Frieden. Mit diesem Vertrag zwischen dem Reich und dem Kurfürstentum Sachsen waren erste Grundlagen gelegt worden, auf denen die Verhandlungen des Westfälischen Friedens aufbauen konnten. Konfessionell war dieser Friede besonders von Bedeutung, weil er das Restitutionsedikt für die Dauer von 40 Jahren aussetzte. Bereits 1635 war ein ebenfalls anonym verfasster Druck unter dem Titel ”Der Postreitende FriedensBote“ erschienen.1 Zwar enthalten beide weder Angaben zu Verfasser noch zu Druckort, die Verbreitung der erhaltenen Exemplare legt jedoch nahe, ihren Entstehungsort im Kurfürstentum Sachsen zu suchen.2

Das Exemplar im Germanischen Nationalmuseum weist einige Besonderheiten auf. Im Unterschied zu dem Druck von 1635 blieb der Text unverändert: Er schildert die Segnungen und die Bedeutung des Friedens für die verschiedenen Berufsgruppen ähnlich wie HB 711, Kapsel 1248. Die Holzschnitte sind uneinheitlich und passen nicht recht zum Text, sodass eine Herkunft aus anderen Werken wahrscheinlich ist. Das horizontale Bildfeld zeigt links Karl V. umringt von den Kurfürsten beim Empfang eines Dokuments.3 Gegenüber sind die beiden Sakramente Taufe und Abendmahl sowie die Predigt von der Kanzel zu sehen. Einen ”postreitenden“ Friedensboten sucht man hier vergeblich. Die ins Horn blasende Frauenfigur mit Lanze passt weder zu einer Botschafterin noch zur Fama-Ikonographie. Auch erinnert die männliche Figur mit ihrem aufrechten Sitz, ihrer Kleidung und ihrem Handgestus eher an einen Herrschereinzug. Als Druckort kommt neben Sachsen das große protestantische Reichszentrum Nürnberg infrage.

ALS

  • 1. http://gso.gbv.de/DB=1.28/CMD?ACT=SRCHA&IKT=8002&TRM=%273:601508N%27 [zuletzt eingesehen am 23.01.2017]. Bei dem Nürnberger Blatt ist in der Fußzeile das Wort ”Ia“ einfügt, um die Jahreszahl entsprechend auf 1636 anzugleichen.
  • 2. Exemplare haben sich in der Oberlausitzischen Bibliothek der Wissenschaften Görlitz, der Universitätsbibliothek Leipzig, der Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha und in der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle erhalten.
  • 3. Hierbei handelt es sich vermutlich um die Confessio Augustana oder den Friedensvertrag von Passau.
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