Pax Nobile Heroum
Das ist Wahre vnd eigendliche Contrafactur der beyden Großmüthigen Helden / Als Des Durchlauchtigsten vnd GroßMächtigsten Fürsten vnd Herrn / Herrn GUSTAVI ADOLPHI, Von Gottes Gnaden / der Schweden / Gothen vnd Wenden König / etc.
Titelzusatz
So wol auch Des Durchlauchtigsten Hochgebornen Fürsten vnd Herrn / Herrn JOHANN GEORGEN / Herzogen zu Sachsen / Gülich / Cleve vnd Berg / etc. Des Heiligen Rö-mischen Reichs Ertz Marschallen / etc. Vnsers gnädigsten Königes / ChurFürsten vnd Herren
Objektart
Druckgraphik
Verwalter
Verwalter (Ort)
Inventarnummer/Signatur
HB 13601, Kapsel 1314
Datierung
1632, nach 1632
Beschreibstoff
Papier (auf Papier aufgezogen)
Technik
Typendruck
Radierung
Messtyp
Darstellung
Messwert (H x B x T)
20,9 x 16,7
Maßeinheit
cm
Kurztitel
Lang 1974
Seitenzahl
S. 191, Kat-Nr. 53
Kurztitel
Paas
Seitenzahl
Bd. VI, S. 55, Nr. P-1575
Kurztitel
Heyde 1995
Seitenzahl
S. 231–234.
Bearbeiter
Anna Lisa Schwartz
Kommentar

Das Reiterdoppelbildnis zeigt den schwedischen König Gustav Adolph, in Begleitung des sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. Die Siegeskrönung mit Lorbeerkranz durch einen Putto sowie die Attribute Kommandostab und Feldbinde weisen den schwedischen Monarchen als Initiator und Hauptverantwortlichen für den Sieg der protestantischen Seite aus. Am Horizont über dem Schlachtfeld findet sich eine Stadtansicht Leipzigs. Deutlich zu erkennen sind das Ranstädter Tor im Norden der Stadt, die St. Thomaskirche mit ihrem getreppten Westturm und dem steilen Giebeldach sowie die Festung Pleißenburg im Südwesten.1 

Nach dem Eintritt Schwedens in den Dreißigjährigen Krieg konnte die protestantische Seite im Verbund mit Sachsen einen entscheidenden Sieg über die kaiserlichen Truppen unter Führung Johann T’Serclaes von Tilly erringen. Nach diesem militärischen Durchbruch drangen die schwedischen Truppen beinahe ungehindert bis nach Süddeutschland vor. Das Chronogramm am unteren Blattrand bestätigt dieses schwedische Selbstverständnis, und auch wenn die beschädigten letzten Worte auf keinem anderen Abdruck erhalten sind,2 lässt es sich im Hinblick auf das Ereignisdatum wie folgt ergänzen: ANNO QVô GVstaVVs ADoLphVs soLVs [erI]t [IMperat]or: Das Jahr, in dem Gustav Adolph der einzige Herrscher sein wird (=1632).3

Der umstehende Text geht in der linken Spalte auf das Schlachtengeschehen ein und beschreibt das von der Gegenseite gefürchtete Vorgehen des sächsischen Militärs. Rechts finden sich Vergleiche mit den antiken Heroen Scipio Africanus und Hannibal, die einerseits Hoffnung auf weitere Siege für die protestantische Partei machen sollen, jedoch auch den allgemeinen Frieden herbeisehnen: “Den Wunsch / O Gott / laß so ergehn / Und uns den Frieden wiedersehn.”

Elisabeth Lang erwähnt – ohne näher auf das vorliegende Blatt einzugehen – eine Reihe von Flugblättern, die beide Herrscher gemeinsam anlässlich des Sieges bei Breitenfeld (Leipzig) zeigen.4 Insgesamt sind nur wenige solcher Unionsbildnisse erhalten, was auf die schwierige Allianzpolitik zurückzuführen ist. Zudem entstanden alle bekannten Porträts erst nach der Schlacht bei Breitenfeld. Astrid Heyde gibt ein Exemplar an (dort Abb. 307), welches als Vorlage für Pax Nobile Heroum gedient haben könnte, da beide Fürsten ebenfalls als Reiter und in identischer Körperhaltung dargestellt sind.

Ein ähnliches Doppelbildnis zeigt ein Blatt mit der Allegorie auf die Freundschaft zwischen Sachsen und Schweden.5

ALS

 

 

 

  • 1. Vergleiche den Plan von Matthäus Merian d.Ä. von 1646 „Abriss der Churfürstlichen Sächsischen Statt Leyptzig, wie diselbe Jetziger Zeit im wesen ist.“.
  • 2. Nach Paas ist lediglich ein weiteres Blatt in Braunschweig bekannt, dass aber bis auf den Rand des Doppelporträts beschnitten ist.
  • 3. Rekonstruktion: MATW
  • 4. Lang 1974, S. 75-77 und S. 112.
  • 5. Vgl. das Objekt des Germanischen Nationalmuseums allerdings ohne Abbildung HB 29954, Kapsel-Nr. 1314a
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