La Situation de La Pologne en MDCCLXXIII
Die Lage des Königreichs Pohlen im Jahr 1773
Objektart
Druckgraphik
Verwalter
Verwalter (Ort)
Inventarnummer/Signatur
HB 23077, Kapsel 1314a
Herstellungsort
Datierung
1773
Beschreibstoff
Papier
Technik
Radierung
Messtyp
Darstellung
Messwert (H x B x T)
19,9 x 18,7
Maßeinheit
cm
Messtyp
Platte
Messwert (H x B x T)
29 x 19,3
Maßeinheit
cm
Inschriften/Stempel
Anbringungsort
Recto
Signatur Beschreibung
Signatur (Typ)
mit zusätzlicher Abbreviatur
Signatur (Inhalt)
I. E. Nilson, fec: et excud: A. V.
Signatur (Position)
mittig unten
Kurztitel
Helke 2005
Seitenzahl
S. 174
Kurztitel
Schuster 1936
Seitenzahl
S. 106, Nr. 264
Kurztitel
Portalis 1970
Seitenzahl
Bd. III, S. 174, Nr. 57
Bearbeiter
Marius Wittke
Kommentar

Der euphemistische Titel ”Der Kuchen der Könige“ geht auf die Beischrift des französischen Erstentwurfes zurück. Das Blatt zeigt die Vertreter der europäischen Großmächte, wie sie anhand einer riesigen Landkarte um territoriale Zugewinne auf Kosten des polnischen Grund und Bodens verhandeln. Links sitzt Zarin Katharina II. von Russland auf einem herrschaftlich zoomorphen Thron in Adlergestalt, zu ihrer Linken folgt stehend der polnische König Stanisłaus II. August Poniatowski. Auf der rechten Bildhälfte diskutieren Kaiser Joseph II. von Österreich und Friedrich II. von Preußen. Über der Szene fliegt Fama, getragen von aufsteigenden Wolken bläst sie zwei Posaunen und präsentiert drei Urkunden, welche die Rechtmäßigkeit der polnischen Reichsaufteilung garantieren sollen.

Die gleichseitige Kopie geht auf einen französischen Stich zurück, den Noël Lemire nach einem Entwurf Jean-Michel Moreaus veröffentlichte, und weicht in kleinen aber wirkmächtigen Details von diesem ab: Erschrocken, beinahe panisch wendet sich der polnische König der Zarin zu und greift dabei an seine Krone, die im Begriff ist von seinem Kopf zu rutschen. Dokumente schwebten noch nicht vom Himmel und auch die Unterhaltung zwischen Joseph II. und Friedrich II. besaß latenten Spannungscharakter, da der Preuße noch mit gezücktem Säbel auf die Karte deutete. Diese Anspannung ist bei Nilson einer versöhnlichen Stimmung gewichen. Stanisłaus deutet hier besonnen in die Höhe auf die von Fama herabsinkenden Urkunden und blickt den Betrachter bestimmt aber ruhig an. Die vier Protagonisten zeigen nun mit den bloßen Händen auf die Karte und schauen einander verständnisvoll an.

Der Stich fand in der Folgezeit und insbesondere vor dem Hintergrund weiterer Teilungen Polens vermehrt Aufmerksamkeit. Das belegen zahlreiche Kopien wie eine Studie (1801) und eine Lithographie (1831) des Deutschen historischen Museums in Berlin.

MATW

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