Allegorie auf den Sieg der Niederlande über Spanien
Objektart
Druckgraphik
Verwalter
Verwalter (Ort)
Inventarnummer/Signatur
HB 303, Kapsel 1313
Stecher
Stichvorlage
Datierung
1601
Beschreibstoff
Papier
Technik
Radierung
Messtyp
Darstellung
Messwert (H x B x T)
22,8 x 30,5
Maßeinheit
cm
Druckzustand
Beschreibung
Plattenzustand
Zustand
avant la lettre
Inschriften/Stempel
Anbringungsort
Recto
Signatur Beschreibung
Signatur (Typ)
Monogramm
Signatur (Inhalt)
GK 1601
Signatur (Position)
rechts unten
Anbringungsort
Verso
Sammlerstempel
Aufsess, Hans von und zu
Sammlerstempel (Nachweis)
Lugt
Sammlerstempel (Nachweis: Seite/Nummer)
Nr. 2749
Sammlerstempel
Germanisches Nationalmuseum
Sammlerstempel (Nachweis)
Lugt
Sammlerstempel (Nachweis: Seite/Nummer)
Nr. 1076
Kurztitel
Harms
Seitenzahl
Bd. II, S. 122, Nr. 65
Kurztitel
Hollstein German
Seitenzahl
Bd. XVI, S. 32, Nr. 59
Bearbeiter
Anna Lisa Schwartz
Kommentar

Anlässlich des niederländischen Sieges gegen Spanien bei Nieuwpoort fertigte Jan Pietersz. Saenredams1 einen Stich an, der den Leo Belgicus als Verteidiger der Religion und des Vaterlandes auf einem Triumphwagen präsentiert. Georg Keller kopierte das Blatt, verzichtete aber auf die ausführliche subscriptio.

Der Triumphwagen bedient über Zierschmuck und Personal das gesamte Programm der Friedensikonografie: Der Belgische Löwe führt den Freiheitshut auf einer Lanze mit sich und bewacht sowohl das Buch der Religion, als auch einen Lorbeerschild mit Handschlag und Pfeilbündel.2 Letzteres symbolisiert die vereinigten nördlichen Provinzen, die unter Führung Moritz von Oraniens den Sieg über Spanien errungen hatten. Stellvertretend für den Stadthalter erwächst aus einem Stumpf im Heck des Wagens ein junger Orangenbaum mit dessen Wappen. 

Ganz vorne sitzt neben Prudentia auch Victoria, die eine Lanze mit den Wappen zurückgewonnener Städte in die Höhe hält. Sie thront auf einem Bündel eroberter Fahnen und führt mit ihrer linken Hand eine Kette, welche die gefangenen Spanier bändigt; unter diesen befindet sich auch der Heerführer Francisco de Mendoza. Zugkraft des ganzen Triumphes aber ist die Eintracht (Concordia), die mit Zepter und drei Pfeilen voranschreitet, während die Wachsamkeit (Vigilantia) und das glückliche Vaterland (Feliciter Patria) den Zug begleiten. An der Spitze des Siegeszuges marschieren dicht gedrängt Soldaten, die symbolisch für die im Krieg Gefallenen einen Sarg mit leeren Wappen tragen. In der himmlischen Sphäre darüber schwebt Fama, welche den Sieg in Ewigkeit verkündet. Sie wird begleitet von einer Puttenschar, die mit vielfältigen Friedenssymbolen versehen ist.

Die Prozession orientiert sich an Triumphzügen, wie sie anlässlich der Rückkehr siegreicher Herrscher in der Antike abgehalten wurden. Zur Belustigung der Zuschauer und Legitimierung des Herrschers präsentierten diese nicht nur Gefangene und Kriegsbeute, sondern ließen das Geschehen musikalisch begleiten.

Saenredams Stich diente nicht nur Keller als Vorlage. 1654 erschien im Verlag von Hugo Allard eine Neuauflage anlässlich der Siege im Ersten niederländisch-englischen Seekrieg.3 Hier sitzt Pax im Triumphwagen und der Leo Belgicus ist an die Spitze des Zuges gerückt. Im Wagen befinden sich außerdem die Admirale der niederländischen Flotte, Cornelis Tromp und  Michiel de Ruyter, denen die entscheidenden Siege zugeschrieben wurden.4

ALS

  • 1. Hollstein Dutch, Bd. XXIII, S. 92–93, Nr. 120, Zustand 1(5) und Harms Bd. IV, S. 110, Nr. 81.
  • 2. Das Pfeilbündel symbolisiert allgemein die Sieben Vereinigten Provinzen der Niederlande, ist hier jedoch mit acht Pfeilen dargestellt. Bei dem achten Pfeil handelt es sich wahrscheinlich um die Provinz Drente, die ebenfalls Teil der Utrechter Union gewesen ist, was zum beistehenden Unio passen würde
  • 3. Hollstein Dutch, Bd. XXIII, S. 92–93, Nr. 120, Zustand 4(5).
  • 4. Zur Rolle der beiden Seehelden in Gelegenheitsschriften anlässlich des Friedens von Breda siehe Jensen 2016, S. 43–56.
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