Ein Sonderphänomen der Friedensrepräsentationen sind die Jubiläen oder Erinnerungsfeiern, die aus Anlass von (Religions-)Friedensschlüssen, vor allem des Augsburger Religionsfriedens, gefeiert werden. Sowohl im Jahr 1655, zum 100. Jahrestag, als auch ein Jahrhundert später wird in vielen Orten an diesen für die protestantische Identität so entscheidenden reichsinternen Friedensschluss auf vielfältige Weise in Wort, Bild und Musik erinnert: So entstehen 1755 für die Jubiläumsfeiern in Hamburg nicht nur Gedenkmedaillen, sondern auch ein Oratorium von Georg Philipp Telemann und eine Festpredigt von Johann Melchior Goeze. Jubiläumsfeiern für Religionsfriedensschlüsse werden ausschließlich von protestantischer Seite begangen. Eine Sonderrolle in dieser Erinnerungskultur nimmt die Reichsstadt Augsburg ein: Die Protestanten in der paritätischen Stadt begehen die Erinnerung an den Religionsfrieden jährlich mit dem – bis heute fortbestehenden – Augsburger Hohen Friedensfest am 8. August. Aus diesem Anlass produzierte man jedes Jahr neue „Augsburger Friedensgemälde“, auch „Gedenkblätter für die Jugend“ genannt, meist mit alttestamentlichen Bezugnahmen, sowie andere Erinnerungsobjekte wie Medaillen oder „Klippen“, rechteckig ausgeschnittene, oft preisgünstige Gedenkprägungen.

Als weiteres konfessionell dominiertes Ereignis entwickelt sich um die Überreichung des Augsburger Bekenntnisses 1530 eine protestantische Erinnerungskultur, die bei der Hundertjahrfeier 1630 durch die Ereignisse des Dreißigjährigen Kriegs geprägt ist und das Bekenntnis mit dem Augsburger Religionsfrieden verknüpft. Sie findet vor allem in Predigten, aber auch Gedichten, Gedenkblättern, Musiken und Inszenierungen ihren Ausdruck. An einigen Orten werden auch Ehrenpforten als zeitweilige Erinnerungsbauwerke errichtet. Der Ablauf dieser Gedenkfeiern dient häufig den Friedensfeiern 1648/1650 zum Vorbild. Darüber hinaus wird der Westfälische Frieden 1748/1750 zum Gegenstand der Friedenserinnerung und zum Anlass von Jubiläumsfeiern, die zum Teil den gerade geschlossenen Frieden von Aachen mit einbeziehen. Auch diese Feste stehen meist unter protestantischen Vorzeichen, denn auf katholischer Seite kann man im Westfälischen Frieden wenig Grund zum Feiern erkennen.